Einen guten EBITDA Multiple erzielen beim Verkauf des Unternehmens und den Earnout voll kassieren: Es lohnt sich für verkaufsbereite Unternehmer, in der Premerger-Phase das Unternehmen sorgfältig auf die Transaktion vorzubereiten und Voraussetzungen zu schaffen, damit in der Postmerger-Phase die Ziele für den Earnout erreicht werden.
Christoph Schmid
CEO CGZ Consulting Gruppe Zürich AG
M&A in der Schweiz auf rekordhohem Niveau
Die Anzahl Mid Caps Firmenverkäufe und M&A Transaktionen ist 2021/2022 weiter angestiegen. Sowohl Transaktionen mit Beteiligung von Schweizer KMU als auch Crossboarder Transaktionen Buy Side und Sell Side stehen auf Rekordhoch. Die Kaufpreise sind vom Erfolg des Unternehmens, seinem Zukunftspotential und von Branche und Weltregion abhängig und liegen in der Schweiz im Durchschnitt bei rund 9 mal EBITDA. Gründe dafür sind im Nachholbedarf nach der COVID Pandemie zu suchen, aber auch bei der anhaltend hohen Anzahl von Nachfolgefällen bei Schweizer KMUs. Zusätzlich haben die Veränderungen, die mit Internet of Things und der 4. Industriellen Revolution einhergehen, Kriege sowie Engpässe in der Supply Chain den Veränderungsdruck erhöht, sei es käuferseitig oder verkäuferseitig.
Den Enterprise Value verbessern in der Premerger Phase
Es zahlt sich aus, den Verkauf eines MidCap KMU Unternehmens sorgfältig und auf längere Sicht zu planen und vorzubereiten, um den Verkaufspreis zu verbessern. Die Mitaktionäre und Familienmitglieder brauchen oft viel Zeit für den Entscheid, einem Verkauf zuzustimmen. Die Mitarbeit von Management und Schlüsselmitarbeitenden ist für die Zeit nach dem Verkauf zu sichern. Dabei kann die «Employee Retention» nicht in letzter Minute erfolgen, sondern ist auf lange Sicht vor der Transaktion zu regeln. Die Stunde der Wahrheit schlägt oft anlässlich der Management Präsentation vor den kaufinteressierten neuen Eignern.
Grundlage für den Kaufpreis ist die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Unternehmens, die Fähigkeit, Gewinne zu erwirtschaften und Mittel bereitzustellen für die Abgeltung der Aktionäre, für Abschreibungen und Amortisationen und für die Bedienung von Bankdarlehen und weiteren Schulden des Unternehmens. Hier sind oft betriebswirtschaftliche Korrekturen anzubringen, um volle und belegbare Transparenz zu schaffen und die echte, nicht die meist steueroptimierte Leistungsfähigkeit des Unternehmens darzustellen. Diese Vorbereitungen sind erfolgsentscheidend sowohl beim Verkauf an ein Schweizer Unternehmen als auch besonders bei Crossboarder Transaktionen an ausländische Unternehmen, die in der Regel preissensitiver investieren als Schweizer Unternehmen, da sie höhere Risiken tragen.
Den Earnout sichern in der Phase der Postmergerintegration
In den meisten Fällen wird bei Firmenkäufen ein substanzieller Earnout vereinbart. Der Zeithorizont beträgt in der Regel 2 bis 3 Jahre, in denen das Unternehmen den Beweis erbringen muss, dass der vorgelegte Leistungsausweis auch unter neuer Eignerschaft nachhaltig ist. Dies ist am besten möglich, wenn Schlüsselpersonen im Management nach dem Deal an Bord bleiben und Erfahrung sowie Netzwerk geordnet an die neuen Besitzer übergeben. Aufmerksamkeit erfordern in der Postmergerintegration vor allem Unterschiede in der Unternehmenskultur und im Führungsstil von Käufer und Verkäufer, besonders, wenn noch sprachliche Barrieren dazukommen. So ist aufgrund unserer Erfahrung der Führungsstil eines Unternehmens aus dem DACH-Raum oder aus dem angelsächsischen Raum näher am Schweizer Führungsstil als der Führungsstil eines französischen oder italienischen Unternehmens.
Kauftrend zurück nach Europa
Die Schweizer Industrie und Schweizer Finanzinvestoren sind im Ausland mit rund 1‘400 Milliarden CHF investiert. Schweizer Unternehmen und Investoren kontrollieren mehr als 19‘000 Unternehmen im Ausland mit einem Jahresumsatz von rund 800 Milliarden CHF und einem Jahresgewinn von über 100 Milliarden CHF. Schweizer Direktinvestitionen im Ausland beschäftigen rund 2,1 Mio. Mitarbeitende.
Die aktuellen Turbulenzen auf den Weltmärkten und die damit verbundenen Risiken haben zur Folge, dass viele Unternehmen nun ihre logistische Basis für die Fertigung von Teilen aus Asien in die Nähe verlegen, also nach Europa und in die Länder Mittel- und Osteuropas. Es werden wieder mehr Unternehmen in Europa gekauft.
Die Branchenabhängigkeit der Unternehmensperformance von Direktinvestitionen zeigt sich auch im Ausland, wobei Finanzgesellschaften und Holdinggesellschaften besonders gut abschneiden.
M&A Transaktionen erfolgreich unterstützt
In den vergangenen Jahren haben wir viele unserer Schweizer Kunden bei Kauf- und Verkaufsmandaten beraten und unterstützt, und zwar in der Premerger Phase bei der Ausrichtung des Unternehmens zur Erzielung eines optimalen Enterprise Value, bei der beratenden Mitarbeit und Begleitung bis zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion und von Fall zu Fall auch in der Phase der Postmerger Integration.
In Zusammenarbeit mit der Schwestergesellschaft der CGZ Consulting Gruppe Zürich, der InternationalScope AG, beraten und unterstützen wir unsere Kunden auch bei Crossboarder Transaktionen Buy Side und Sell Side. Als Mitglied von Globalscope Partners, einer Vereinigung von M&A Spezialisten und Investmentbankern in 48 Ländern verfügt InternationalScope über ein dichtes Netzwerk von internationalen Partnern für die Unterstützung der Transaktion, wo lokale Expertise nötig ist.
Ich freue mich auf Ihre Kommentare und Anregungen. Unser M&A Team steht Ihnen gerne zur Verfügung für ein mit Ausnahme der Vertraulichkeit unverbindliches Erstgespräch.
Christoph Schmid
Christoph Schmid, CEO
CGZ Consulting Gruppe Zürich AG
Löwenstrasse 2
CH-8001 Zürich
Titelfoto: ZMorph All-in-One 3D Printers / Unsplash